Einführung

Was ist Blended Learning?


In der heutigen Zeit ist es die Aufgabe der Schule Schüler auf die technisierte Welt vorzubereiten. Begriffe wie Blended Learning“ und Flipped Classroom sind in aller Munde. Die folgenden zwei Videos und die kritische Erörterung ihre Inhalte sollen helfen, sich ein besseres Bild vom Thema machen zu können. 
Auf der Seite von OpenOLAT der Universität Kaiserslautern unter dem Aspekt "Unterrichtsgestaltung", der einen Teilbereich des Medienmoduls, das im Rahmen des ersten Semesters des Studiums "Schulmanagement" bearbeitet werden soll, bildet, findet sich ein Video, das einen ersten Einblick in das Thema verschafft.




Die Kernaussage des Videos 

Die Kernaussage des Videos ist, dass wir unser Leben lang lernen. Im Video heißt es, dass das traditionelle Unterrichtsarrangement frontal organisiert und ein Präsenzunterricht sei. Diese Unterrichtsform werde nun durch E-Learning abgelöst. Beim E-Learning werden digitale Medien für die Vermittlung und Verteilung von Lernmaterial eingesetzt. Laut des Videos gibt es Vor- und Nachteile des E-Learning. Diese Nachteile könnten durch das sogenannte „Blended Learning“ vermieden werden, da man die Nutzung von digitalen Medien sinnvoll in das Unterrichtsgeschehe integrieren würde. 

Vor- und Nachteile digitaler Medien 

Ein Vorteil des E-Learning, der im Video genannt wird, ist, dass verschiedene Lerntypen angesprochen werden, wie z.B. auditive und visuelle Lerner, da neben schriftlichen Texten auch Hörtexte und Videos zum Einsatz kommen. Ebenfalls ist diese Art des Unterrichtens sehr zeitgemäß, da sie besonders die Jugendlichen der heutigen Mediengesellschaft anspricht. Ein wichtiges Kriterium von E-Learning ist, dass es interaktiv ist. Wenn ein Schüler eine Aufgabe löst, so erhält er oftmals ein direktes Feedback für seine Leistung, was sehr motivierend ist. Lerner können zudem in ihrem eigenen Tempo arbeiten, da z.B. Videos angehalten oder mehrfach geschaut werden können. 
Ebenfalls ist E-Learning orts- und zeitunabhängig, da z.B. Lerner an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten an gleichen Projekten arbeiten können. Wiki- Plattformen ermöglichen es, asynchron in Gruppen zu arbeiten und z.B. kollaborative Schreibprozesse zu initiieren. Auf diese Weise können individuelle Arbeitsprozesse leicht Eingang in Gruppenarbeiten finden, ohne dass dazu Treffen arrangiert werden müssten. 
Schließlich ist es ein genereller Vorteil, dass theoretische Inhalte ansprechend visualisiert werden können, sodass sie motivierender für die Schüler sind. 
Im Video wird jedoch auch auf die zentralen Nachteile von E-Learning eingegangen. Das Lernen am Bildschirm ist für viele Menschen ermüdender als die Auseinandersetzung mit gedrucktem Schriftmaterial. Ebenfalls fällt diese Form des Lernens den Schülern schwerer, da die direkte Kommunikation zwischen Lehrern und Lernern und Lernern untereinander fehlt. Zwar sind kollaborative Schreibprozesse eine Möglichkeit, um die Interaktion anzuregen, aber teilweise bleiben offene Fragen, da eine persönliche Interaktion ausbleibt. Schließlich erfordert dieses Medium eine enorm hohe Selbstdisziplin, d.h. Lerner müssen in der Lage sein, sich Wissen selbstständig anzueignen, damit diese Form des Unterrichtens erfolgversprechend ist. 

Kritikpunkte an der Darstellung 

Insgesamt ist festzustellen, dass das Video den Einsatz von digitalen Medien sehr positiv darstellt, eine Unterrichtspraxis ohne die Unterstützung durch digitale Medien jedoch sehr negativ präsentiert wird. Gleich zu Beginn heißt es im Video, dass traditioneller Unterricht ein frontaler Unterricht sei. Diese Aussage ist so nicht differenziert genug, da im heutigen Unterricht zahlreiche kooperative Lernmethoden Eingang gefunden haben. Schüler lernen in solchen Unterrichtsszenarien mit- und voneinander und der Lehrer übernimmt eine beratende und unterstützende Rolle. 
Ebenfalls sind die entwicklungspsychologischen Annahmen, die im Video erwähnt werden, d.h. die Existenz verschiedener Lerntypen nicht mehr aktuell. In der aktuellen Forschung geht man davon aus, dass Lernvoraussetzungen und das individuelle Lerntempo entscheidend für den Lernerfolg von Schülern sind. Somit werden viele Grundlagen vereinfacht dargestellt. Der zentrale Vorteil, dass Blended Learning dem Lehrer als Hilfsmittel dient, um möglichst individuelle Arbeitsaufträge bereit zu stellen, wird nicht thematisiert. 
Ebenfalls werden bei den Nachteilen die technischen Voraussetzungen einer Schule als Bedingung für diese Form der Unterrichtssituation vollständig unberücksichtigt gelassen, obwohl E-Learning oder Blended Learning voraussetzt, dass jeder Schüler Zugang zu einem digitalen Medium, wie z.B. einem Laptop oder Tablet hat. Dieses geht mit hohen Kosten für die Schule einher und fordert ebenfalls die Einführung einer EDV-Abteilung in der Schule. Auf diese Weise können technische Probleme effizient und schnell gelöst werden und Schüler, deren Endgeräte Störungen aufweisen, werden nicht vom Unterricht ausgeschlossen, sondern können in der Zwischenzeit mithilfe eines Leihgerätes weiter am Unterricht teilnehmen. Die technischen Geräte müssen ständig upgedatet werden und sind oftmals nach kurzer Zeit überholt und müssen ersetzt werden. Ich persönlich finde es kritisch, dass im Video davon ausgegangen wird, dass an jedem Lernort die technischen Mittel zu Verfügung stehen, um E-Learning oder Blenden Learning problemlos umzusetzen. 
Ebenfalls setzt diese Form des Unterrichts voraus, dass die Lehrer regelmäßige und umfangreiche Fortbildungen genießen, damit sie mit den technischen Kenntnissen, die diese Arbeit erfordert, vertraut gemacht werden und lernen diese Hilfsmittel sinnvoll in ihren Unterricht zu integrieren. 
Zwar wird im Video E-Learning kritisch betrachtet, aber Blended Learning wird als Lösung all der vorher genannten Probleme dargestellt. Dass auch Blended Learning voraussetzt, dass Lehrer nach den Kriterien guten Unterrichts handeln, wird nicht thematisiert. Auch dass der Einsatz digitaler Medien eine gründliche Unterrichtsplanung voraussetzt, um verschiedene Sozialformen, kooperative Lernmethoden und innere Differenzierung in den Unterricht zu integrieren, wird nicht im Video erwähnt. Daher kann unten ein weiteres Video angeschaut werden, das das Thema meiner Meinung um zentrale Aspekte ergänzt. In diesem Video wird das Konzept Blended Learning um das Prinzip des Flipped Classroom erweitert.

Vorteile der Darstellung des zweiten Videos 

Es werden im unten stehenden Video sowohl Vor- als auch Nachteil des Blended Learning genannt. Dabei wird bei den Nachteilen der zentrale Aspekt der technischen Voraussetzungen nicht vernachlässigt, der essentiell ist. Oftmals verfügen Schulen über ein bis zwei Computerräume, sodass die Nachfrage auf Seiten der Lehrer nicht gedeckt werden kann. 
Besonders wichtig erscheint mir jedoch, dass im unten stehenden Video ebenfalls auf die Rolle der Binnendifferenzierung im Rahmen des Blended Learning eingegangen wird, wobei leider nur der Fokus auf Differenzierung gemäß des Lerntempos gelegt wird, nicht aber darauf, dass über Blended Learning die Bereitstellung von binnendifferenziertem Material vereinfacht werden kann. 
Ebenfalls wird die Rollenveränderung von Lehrer und Schüler im Blended Learning mit ihren neuen Herausforderungen für beide dargestellt. Da ebenfalls auf das Konzept des Flipped Classroom eingegangen wird, bietet das Video den Lehrern eine Hilfestellung, wie digitale Medien sinnvoll in den Unterrichtsalltag eingebunden werden können, aber gleichzeitig die Unterrichtszeit effektiv und kooperativ genutzt werden kann. Leider wird nicht genau darauf eingegangen, wie die Klassenraum-Interaktion konkret gestaltet sein sollte, also dass auch diese den Prinzipien des kooperativen Lernens und der inneren Differenzierung folgen sollte. 
Insgesamt erscheint mir das Video dennoch ausführlicher und präziser, da auf konkrete Details der Vorteile des „Beldended Learnings“ eingegangen wird. Im ersten Video werden hingegen generelle positive Aspekte genannt, wie z.B. die Berücksichtigung individueller Lerntypen. Diese besteht jedoch ebenfalls, wenn ich einen Film, eine Hördateien oder den Computer einsetze, ohne dem Konzept des „Blended Learning“ und des „Flipped Classroom“ zu folgen. 





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