Reflexion
Seit meiner Arbeit als
Unterrichtstrainerin an der Deutschen Schule Medellín ist mir bewusst geworden,
dass das Thema „Reflexion des eigenen Lernprozesses“ einen sehr großen
Stellenwert einnimmt, sodass dafür eine eigene Seite auf dem Blog genutzt
werden soll. Da eines der Kriterien für die Unterrichtsbeobachtung im Rahmen
der Bund-Länder-Inspektion 2019 an der Deutsche Schule Medellín der Bereich Feedback
zum Unterricht und Selbstevaluation des Lernprozesses ist, bin ich im letzten
halben Jahr häufig mit diesem Thema in Berührung gekommen, gebe Lehrern Tipps
dazu, wie sie Feedback-Phasen organisieren können und auch in meinem Unterricht
und in meinen Fortbildungen hat diese Thematik an Bedeutung gewonnen. Ebenfalls
habe ich gemerkt, wie sinnvoll und wertvoll Phasen der Reflexion mit Schülern
und Lehrern für den weiteren Verlauf von individuellen Lernprozessen sind und
wie sie den Unterricht voranbringen können. Daher scheint es mir sehr wichtig,
im Folgenden meinen eigenen Lernprozess im Generellen und im Rahmen der
Gestaltung des Medienmoduls zu reflektieren.
Aufgrund meiner Tätigkeit als
Unterrichtscoach an einer fremden Schule lerne ich jeden Tag sehr viel dazu:
Ich lerne dabei nicht nur neue Inhalte kennen, wie die Unterrichtsgestaltung
gemäß der Kriterien der Bund-Länder-Inspektion und nach kolumbianischen
Schulrecht, sondern auch viele weitere Prozesse, wie die Arbeit im Team, die
Arbeit mit Menschen einer fremden Kultur und die Auseinandersetzung mit den
Organisationsprozessen einer neuen Schule.
Insgesamt erachte ich mich in meiner
Arbeit als einen sehr organisierten und strukturierten Menschen, der immer
fristgerecht alle geforderten Aufgaben erledigt. Somit stellt für mich die
Erstellung von Unterrichtsmaterial für meine Klasse im Fach Englisch eher keine
Herausforderung dar. Neu für mich ist jedoch, dass der Umgang mit den
kolumbianischen Schülern deutlich schwieriger ist, da die Gruppen heterogener
sind und viele methodische Vorkenntnisse der Schüler, auf die ich in meiner
Unterrichtstätigkeit am Gymnasium Oesede zurückgreifen konnte, bei den Schülern
hier noch sehr starker Förderung bedürfen. Um mit diesen neuen Herausforderungen
umzugehen, hole ich mir ein regelmäßiges Feedback der Englischpraktikantin, die
in meinem Unterricht hospitiert, und wir überlegen gemeinsam, wie wir z.B.
Unterrichtsstörungen begegnen oder den Einführungsprozess neuer Methoden für
die Schüler vereinfachen können. Ebenfalls tausche ich mich regelmäßig mit
meiner Kollegin aus, die ebenfalls als Unterrichtstrainerin eingestellt ist und
schon mehr Erfahrung an dieser Schule und insgesamt im Auslandsschuldienst hat,
um meine Unterrichtspraxis stetig zu verbessern.
Der größter Lernprozess, den ich
zurzeit jedoch durchlaufe, ist derjenige, meine Rolle ihm Rahmen von
Gruppenarbeit zu definieren. Das heißt, dass ich lernen muss zu erkennen,
welche Aufgaben ich in Arbeitsgruppen selbst übernehme und wann und wie viel
Verantwortung man delegieren sollte, damit Teammitglieder einerseits mit in die
Verantwortung genommen werden und ich nicht alle Aufgaben allein übernehmen
muss, und andererseits, um diese zu motivieren und für Nachhaltigkeit zu
sorgen. Ebenfalls bin ich bereits in einige Situationen gekommen, in denen ich
für meine Rechte einstehen und diese in schwierigen Gesprächen verteidigen
musste. Es ist somit sehr wichtig, sein Verhalten in Gruppen stetig zu
reflektieren, um in einer anderen Situation besser mit einem Problem oder einer
Herausforderung umgehen zu können.
Es ist für mich an der Deutschen
Schule Medellín sehr interessant zu sehen, wie ich die Studiumsinhalte in der
Praxis anwenden kann, aber auch Prozesse beobachten kann, die deutlich
optimiert werden könnten, um einen partizipatorischen Organisationsstil
umzusetzen. In dieser Hinsicht ist es für mich aktuell besonders wichtig zu
verfolgen, wie die neue Schulleiterin ihre Rolle an der Schule wahrnimmt und die
Arbeit mit Schülern, Mitarbeitern und Eltern gestaltet.
In meiner Laufbahn als Referendarin
und Lehrerin in Deutschland hat die Nutzung digitaler Medien eine große Rolle
gespielt. Ich habe immer versucht neue Medien, wie z.B. Powerpoint oder Prezi, sowie
digitale Unterrichtstools wie z.B. Wiki-Plattformen, Pixton oder Movly in
meinen Unterricht einzubinden. Dabei habe ich die Vorteile sowie die Nachteile
der Nutzung digitaler Medien in der Unterrichtsgestaltung kennengelernt.
In der Auseinandersetzung mit den
Inhalten des Medienmoduls habe ich festgestellt, dass ich viele Aspekte bereits
kannte, ohne dass mir dieses bewusst war und ebenfalls, dass sowohl meine
Heimatschule als auch meine Schule im Ausland technisch durchaus gut
aufgestellt sind. Zudem fügte sich die Arbeit am Medienmodul sehr gut in meine
Arbeit ein, da ich zurzeit mit meiner direkten Kollegin und zwei
Informatiklehrern eine Workshop-Reihe zum Thema digitale Medien plane und
anbiete, um die technischen Möglichkeiten mit der unterrichtlichen Praxis zu verzahnen.
In der Vorbereitung haben wir bereits Tools wie Office 365 verwendet, um online
gemeinsame Worddokumente oder Umfragen zur Fortbildung zu erstellen.
Die Tatsache für meine Kollegen in
meiner Funktion als Unterrichtstrainerin ein Vorbild zu sein, hat mich
zusätzlich motiviert den Blogeintrag für das Studium zu gestalten, da dieser von den Lehrern als Ressourcenplattform
genutzt werden kann. Somit habe ich versucht den Blog sehr zeitnah fertig zu
stellen, sodass ich diesen im neuen Schuljahr, das im Januar begonnen hat,
gleich zu Beginn meiner Arbeit im Rahmen oben genannter Workshop Reihe als best practice Beispiel zur Verfügung
stellen kann.
Dementsprechend habe ich auch die
Inhalte des Blogs ausgewählt. Da ich selbst Fremdsprachenlehrerin bin und der
DAF/ DFU Unterricht an unserer Schule einen sehr hohen Stellenwert einnimmt,
habe ich mich vor allem auf kollaborative Schreibprozesse konzentriert, da in diesem
Fall z.B. Wiki-Plattformen die Bewusstmachung des Schreibens als Prozess
erleichtern, ich jedoch in anderer Hinsicht auch zu traditionellen Medien wie
Tafeln und Overheadprojektoren greife, wenn ich keinen direkten Vorteil der
neuen Medien sehe. Neue Medien sollten funktional in die Unterrichtspraxis
eingebunden werden und es sollte stetig reflektiert werden, ob der Einsatz tatsächlich
einen Mehrwert hat.
Da aufgrund der Zeitverschiebung die
Kommunikation mit den Kommilitonen und die Teilnahme an den
Präsenzveranstaltungen sehr schwierig ist, habe ich mich vor allem bei der
Gestaltung des Blogs auf den Austausch mit den Informatiklehrern und der
anderen Unterrichtstrainerin gestützt, die alle bereits zahlreiche Erfahrungen
mit Moodle und anderen Unterrichtstools haben. Ein Austausch mit den anderen
Studierenden wäre sicherlich sehr positiv gewesen, aber die äußeren Umstände
haben dieses sehr erschwert.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass
ich aufgrund der Erstellung des Blog einiges über das Urheberrecht und die
Erstellung eines Blogs gelernt habe. Ebenfalls habe ich das neue
Unterrichtstool Storybird kennen gelernt, das mir äußerst positiv für den
Einsatz im Sprachenunterricht erscheint. Allerding muss ich anmerken, dass es
mir schwer gefallen ist, einen Blog im Rahmen eines Universitätsprojektes zu
nutzen. ich Bei der Darstellung Aufgabe zur Wiki-Nutzung hatte ich den
Anspruch, diese im Detail darzustellen, d.h. unter Verwendung von
Sekundärliteratur, da mir das Thema „Schreiben“ für die Fachschaft Deutsch an
der Deutschen Schule Medellín sehr wichtig erscheint. Der Umfang der Ausführungen
sprengt jedoch den Rahmen eines Blogs, sodass ich hier das Gefühl hatte, dass
sich wissenschaftliche Arbeiten schwer im Format eines Blogeintrages darstellen
lassen.
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