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Verantwortungsbewusster Umgang mit dem Internet mit Klicksafe.de

Moderne Medien in der Schule

Im Zeitalter der modernen Medien gewinnt das Internet auch in der Schule zu Recherchezwecken eine immer größere Bedeutung: fast jeder Schüler hat Zugang zu diesem Medium, die Nutzung ist bequem von zuhause möglich, die Suche ist schnell und ermöglicht es, auch Informationen zu aktuellen Themen zu erhalten.

Die Gefahr falscher Informationen und solcher, die uns vorenthalten werden

Es ist jedoch nicht zu verkennen, dass das Internet viele Risiken birgt. Es handelt sich dabei nicht nur um die bekannten Gefahren, dass man trotz der harmlosen Eingabe eines Stichwortes auf problematische Seiten über z.B. Kinderpornografie geraten kann, dass Quelle falsche Informationen erhalten  oder dass man von Werbung manipuliert wird, die z.T. auf den ersten Blick nicht als solche erkennbar ist.
Erstaunlich ist, was das Internet seinen Usern dadurch vorenthält, dass die Suchergebnisse gefiltert und interessenorientiert sind. Der Internet-Aktivist Eli Pariser hat in seinem Buch „The Filter Bubble: What the Internet Is Hiding from You“ aus dem Jahre 2011 Forschungen zur Gefahr von personalisierten Informationen im Internet veröffentlicht. Er bezeichnet dieses Prinzip als filter bubble und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass abhängig von vorherigen persönlichen Suchgewohnheiten im Internet die Suchergebnisse verschiedener User sehr unterschiedlich ausfallen können. Die Suche nach „BP“ leitet einige User auf Seiten zu Investitionsmöglichkeiten bei der Firma British Petroleum und andere zu Artikeln zur z.B. Ölpest im Golf von Mexiko. Das bedeutet, dass ein Problem des Internets nicht nur die Information ist, die einem User zur Verfügung gestellt wird und deren Quellen eventuell wenig vertrauenswürdig sind, sondern vielmehr auch die Information, die den User aufgrund personalisierter Suchergebnisse nicht erreichen. Damit wird ihnen die Chance genommen, Themen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.

Informationsdschungel Internet

In meiner Tätigkeit als Unterrichtstrainerin besuche ich den naturwissenschaftlichen Unterricht am Colegio Alemán Medellín, in dem Schüler oftmals aufgefordert werden Informationen für Projekte, die sie im Unterricht entwickeln sollen, online zu recherchieren. Im Austausch mit den Schüler wurde deutlich, dass gerade viele Mittelstufenschüler sich mit dieser Aufgabe überfordert fühlen, da es ihnen schwer fällt, sich bei der Fülle an Informationen im Netz zu orientieren und die guten Quellen herauszufiltern. Daher erscheint mir das Arbeitsblatt 1 aus Baustein 2 aus Knowhow für junge User zum Thema Informationen aus dem Netz sehr relevant für die Unterrichtspraxis, da die Schüler lernen verschiedene Internetquellen zu vergleichen und ihnen auf diese Weise Werkzeuge an die Hand gegeben werden, um Internetquellen besser beurteilen zu können. Den Schülern wird bewusst gemacht die Quelle der Seite, die sie nutzen wollen, genau zu überprüfen. Ebenfalls erscheint mir das zweite Arbeitsblatt zu “Internet = Wahrheit” sehr sinnvoll.  Dieses lässt sehr gut in der Oberstufe einsetzen, da Schülern ebenfalls anhand eines konkreten Beispiels Tipps zur Verfügung gestellt werden, um Internetquelle auf ihre Vertrauenswürdigkeit zu überprüfen. Im Teil von Baustein 2 zu Knowhow für junge User, in dem es um Suchmaschinen geht, ist meiner Meinung nach das Arbeitsblatt „Blinde Kuh- auch du?“ thematisch sehr aktuell, da die Schüler die Ergebnisse verschiedener Suchmaschinen vergleichen. Da in den didaktisch-methodischen Hinweisen auf die Verwendung kooperativer Maßnahmen verwiesen wird, scheint mir dieses Arbeitsblatt zudem aus didaktischer Perspektive von besonderer Relevanz für  einen zeitgemäßen Unterricht, da eine innere Differenzierung berücksichtigt wird, indem die Schüler zu Experten unterschiedlicher Suchmaschinen werden und sich die Funktionen dieser gegenseitig erklären. Die Vorstellung verschiedener Suchmaschinen lässt sich den unterschiedlichen Niveaustufen der Schüler zuordnen.

Trump und die Filterbubble

Vor allem aber bietet es sich an, den Aspekt der filter bubble im Unterricht näher zu beleuchten, da er meiner Meinung nach von großer Relevanz für den Unterricht in der Oberstufe ist. Viele andere kritische Aspekte wurden vermutlich bereits im Unterricht z.B. in Hinblick auf die Facharbeit diskutiert, wie die Relevanz von Quellen oder wie man richtig recherchiert.
Gerade im aktuellen Englischunterricht würde es sich anbieten das Thema der filter bubble einmal auf den Alltag der Schüler selbst zu beziehen, indem man sie zunächst anregt darüber nachzudenken, wo sie täglich im Internet ihre Information beziehen. Viele Schüler werden vermutlich auf Facebook, Instagram und Twitter als alltägliche Informationsquelle verweisen. Dieses würde eine gute Überleitung dazu bieten, den von BBC am 30. November 2017 veröffentlichten Text von Julian Joyce in adaptierter und annotierter Form einzusetzen zu dem Thema „Trup, Twitter and his filter bubble“. Auf diese Weise könnte man die Schüler dazu anregen zu überlegen, ob social media Seiten wie Facebook und Twitter in der Zukunft renommierte Informationsquellen wie BBC oder Tageszeitungen etc. ersetzen könnten. Dieses ist besonders interessant, da im Artikel ebenfalls darauf verwiesen wird, dass frühere Generationen durch den Kauf einer Zeitung aufgrund deren politischer Orientierung ebenfalls nur eine bestimmte Perspektive auf aktuelle Geschehnisse hatten. Im Text wird kritisch angemerkt, dass Trump nur sehr wenigen Usern auf Twitter folgt, was dazu führt, dass die wenigen Informationen, die er erhält, nicht wertfrei sind und somit verhindern, dass er Zugang zu einer umfassenden Betrachtung aktueller Themen aus verschiedenen Perspektiven erhält. Somit wird den Schülern bewusst, dass es gefährlich ist, wenn sie nur personalisierte Informationen auf social media Plattformen erhalten, weil diese nicht nur falsch sein könnten, sondern vor allem, da ihnen so u.a. kritische Stimmen vorenthalten werden. Sie verfolgen also nur die Nachrichten, die sie hören wollen. Dass zur Meinungsbildung die Auseinandersetzung mit verschiedenen Perspektiven notwendig ist, wird ihnen somit deutlich.
In Form einer Rollendiskussion könnten sie diskutieren, ob social media die traditionelle Informationsvermittlung über Zeitungen etc. ablösen könnte. Dazu müssten die Schüler im Vorfeld Pro- und Kontraargumente herausarbeiten, die sie zuvor im Internet recherchieren könnten. Auf diese Weise können die Schüler auch auf weitere Gefahren des Internets verwiesen werden, wie z.B. die Zuverlässigkeit von Quellen. In diesem Zusammenhang könnte man das Arbeitsblatt zur angeleiteten Überprüfung von Quellen nutzen, das weiter oben positiv bewertet wurde. Der Lehrer könnte verschiedene Themenbereiche vorgeben wie z.B. die Gefahr der Nutzung sozialer Medien am Biespiel von Donald Trump oder auch die positiven Aspekte sozialer Medien wie z.B. ihre Funktion als weitreichende Kommunikationsplattform bei Katastrophen oder z.B. politischen Bewegungen wie im Arab Spring. Der Lehrer müsste die verschiedenen Argumentationsstränge durch eine anleitende Internetrecherche reduzieren.
Der Text von Trump könnte die Schüler definitiv dazu anregen und motivieren sich kritisch zum Thema zu äußern, da dieser als Präsident der USA eine große Verantwortung hat und sie könnten Stellung zu den Worten von McCann nehmen: „[...] leaders have a special responsibility to step outside of the filter bubble. Leaders are supposed to represent everyone. Not just the people who agree with them." Man könnte die Schüler in der Vertiefung nach der Gewichtung der vorher diskutierten Argumente fragen, warum sie auch die gleiche Verantwortung haben sich umfassend zu informieren und nicht nur personalisierte Informationen zu konsumieren wie der Präsident der Vereinigten Staaten auf Twitter. Dieses setzt eine Wissensgrundlage zu den Wahlen in den USA voraus und warum bestimmte Gruppen Trump gewählt haben. Auf diese Weise könnte man den Bogen zu der Tatsache schlagen, dass jeder Mitbürger in der Verantwortung steht, sich politisch umfassend zu informieren, um sich eine kritische Meinung zu bilden und Wahlausgänge wie in den USA zu verhindern.

Urheberecht

Das Modul Know How für Junge User von klicksafe.de unterliegt der Creative-Commons Lizenz. Das bedeutet, dass die nichtkommerzielle Nutzung und Verbreitung unter der Angabe der Quelle klicksafe und der Website www.klicksafe.de erlaubt ist. Dieses gilt für Arbeitsblätter, die ich als empfehlenswert erachte. In Hinblick auf den Zeitungsartikel von BBC darf ich diesen meinen Schülern zur Verfügung stellen, wenn ...
… der Textabschnitt zitiert und nicht verändert wird, sowie
… wenn die Quelle genannt wird und
… das Ganze als Zitat erkennbar ist (üblicherweise Hervorhebung durch Anführungszeichen).


 Unten können alle Arbeitsblätter zur Unterrichtseinheit als PDF eingesehen werden. Ebenfalls sind dort alle relevanten links zu finden.  Bitte auf das untenstehende Symbol klicken.




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